Achtsamkeit ist fast das Wichtigste im Umgang mit den Pferden. Doch auch im Alltag kann man diese schon trainieren und sich von ihren Geschenken überraschen lassen. Hier eine kleine Geschichte aus dem Alltag.
Diese Achtsamkeit für jeden Augenblick im Alltag umzusetzen, bedarf immer wieder einer Selbsterinnerung/Reflexion.
Bei unserer letzten Wanderung in der unbeschreiblich schönen Natur von Schottland musste ich etwas warten, da sich meine Familie im Auto noch das passende Schuhwerk anlegen musste. Ich beobachtete das Glenmore Visitor Center, von dem aus unser Wanderweg starten würde. Gedankenverloren strich mein Blick über den Parkplatz, rutschte darüber hinweg, wie auf Eis, ohne etwas wahrgenommen zu haben. Als ich wieder auf das grünliche Gebäude des Visitor Centers starrte, überkam mich ein Gedanke. Ich fragte mich, wieso ich meine Aufmerksamkeit nicht auf meine unmittelbare Umgebung richtete. Wieso war sie so uninteressant, nicht mal eines bewussten Blickes von mir würdig? Zugegeben, ein Parkplatz ist nicht wirklich spannend, aber das grüne Gebäude war auch nicht gerade ein Blickfang. Ich nahm mir die Zeit, lies meinen Augen tastend über die zuvor übersehene Umgebung gleiten. Den Boden, den Kies, die Autos, die Büsche und die Bäume. Ich bemerkte jetzt die kleinen grünen Perlen an vielen der Bäume. Unreife Kirschen. Und mir wurde wieder einmal etwas klar.
Was wir alles übersehen
Viel zu oft richten wir unsere Aufmerksamkeit nur auf das scheinbar Wesentliche und vergessen darüber den Rest, die Kleinigkeiten, das Verborgene und das Jetzt. Springt uns etwas nicht blinkend und „Ich-bin-hier“-schreiend in den Weg, würden wir es vollkommen übersehen. Wie oft haben wir schon etwas wichtiges einfach nicht wahrgenommen? Oder wie oft ignorieren wir etwas, das blinkt und schreit, (wie z.B. die Alarmsignale unseres Körpers) überzeugt davon, es wäre nicht „wesentlich“. Wie oft betrachten wir etwas nur oberflächlich? Wie oft nehmen wir uns selbst nur oberflächlich wahr? Eine Erkältung, die wir sehen und bekämpfen, aber da wir nicht genau hinsehen, bemerken wir nicht, sie ist ein Ausdruck etwas Tieferen. Sie ist Ausdruck einer Überforderung. Oder Müdigkeit wird als diese wahrgenommen und abgestempelt. Talente und scheinbar kleine Begabungen einfach übersehen. Wir haben oft nur das was wir als nächtens „machen“ oder „tun“ wollen im Kopf, das alles, was auf dem Weg dorthin liegt im Unbewussten verborgen bleibt.
In der Workshopreihe „EponaQuest“ geht es genau darum: unseren Blick von einer bestimmten fixierten Konditionierungen abzulenken und die Gesamtheit mit all ihren Details wahrzunehmen. Die unreifen Kirschen zu sehen. Die unreifen Potentiale deines wahren Ichs erkennen, die sich zu süßen Geschenken entwickeln können.
Die Achtsamkeit ist auch im Umgang mit dem Pferd enorm wichtig. Wie ist das bei dir? Musst du dich oft daran erinnern, oder sind die Pferde für dich die Aktivierer der Achtsamkeit?
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